In dunklen Zeiten suchen wir nach dem, was uns Hoffnung gibt. Was trägt uns, was hält uns und was gibt uns die Kraft für den nächsten Schritt?
Die Adventszeit mit ihren Lichtern und Liedern ist so ein Stimmungsaufheller. Mit dem Advent beginnt das neue Kirchenjahr.
Am Sonntag vor dem 1. Advent haben wir den Ewigkeitssonntag gefeiert und derer gedacht, die im vergangenen Jahr verstorben sind. Wir entzünden Kerzen für jede/n einzelne/n von ihnen. Sie sind nicht vergessen. Wir wissen sie bei Gott geborgen, denn er verspricht ewiges Leben. Die Kerzen im Advent erzählen eine andere Geschichte. Sie künden von Aufbruch, von der Erwartung, dass Gott zur Welt kommt. Der Advent wendet den Blick nach vorn. Die Lichter weisen uns den Weg – Schritt für Schritt.
Rückblick und Ausblick, Licht und Dunkelheit, Freude und Trauer, Gut und Böse, Krieg und Frieden – unser Leben ist geprägt von Gegensätzen.
Prüft alles und behaltet das Gute!
Diese Worte schreibt Paulus am Ende seines Briefes an die Gemeinde in Thessaloniki. Er macht den Gemeindegliedern dort Mut. Auch sie trauern um ihre Verstorbenen. Die ersten Christen erwarteten die Rückkehr Jesu noch zu ihren Lebzeiten, um von ihm in den Himmel aufgenommen zu werden. Doch nun waren einige schon gestorben. Waren sie verloren, oder gab es noch Hoffnung für ihre Seelen?
Die Urchristen lebten in unruhigen Zeiten. Sie wurden von den Behörden verfolgt, den anderen Religionen gehasst oder verspottet. Wie sollten sie zuversichtlich in die Zukunft schauen? Worauf konnten sie hoffen? Paulus macht Mut, die Erwartung, dass Jesus kommt, nicht aufzugeben. Immer wieder zu prüfen, was den Glauben stärkt.
Prüft alles und behaltet das Gute!
Dieser Satz setzt voraus, dass es etwas Gutes zu entdecken gibt, etwas, für das es sich zu leben lohnt und am Glauben festzuhalten. Davon ist Paulus überzeugt. So gehen auch wir auf den Advent zu, blicken noch einmal zurück.
Was hat mich getragen im alten Kirchenjahr, worüber habe ich mich gefreut?
Was hat mich aufrecht gehalten? Und ich bin sicher, es finden sich viele kleine und große Dinge, die das Leben lebenswert machen. Auch wenn die täglichen Nachrichten ein düsteres Bild von der Welt zeichnen und uns manchmal der Atem stockt über die Grausamkeit in der Welt.
Dietrich Bonhoeffer schreibt:
»Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.«
Die Briefe des Paulus und anderer Apostel sind ein Zeugnis für den tiefen Glauben, der Generationen von Menschen durch schwere Zeiten gebracht hat. Sie alle sind zuversichtlich ihren Weg gegangen und haben für sich selbst und für die Nachkommenden ein Glaubensfundament geschaffen, auf dem auch wir heute gehen können. Darum:
Prüft alles und behaltet das Gute! Und bleibt zuversichtlich!
Pastorin Haike Gleede